Buch: Technisches Management

10.1 Begriff und Ziele des Projektmanagements

Buch: Technisches Management

10.1 Begriff und Ziele des Projektmanagements

   Siegfried Seibert

Technisches Management

Innovationsmanagement - Projektmanagement - Qualitätsmanagement

© Copyright Siegfried Seibert 2006
(Berichtigter Nachdruck der 1. Auflage von 1998)

Studienausgabe (Paperback), XVI, 584 Seiten mit 270 Bildern, 15,6 x 23,4 cm
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Projekte begegnen uns im wirtschaftlichen und technischen Bereich in vielfältiger Form. Man kann folgende wichtige Projekttypen unterscheiden:

  • F&E-Projekte (z. B. Entwicklung neuer Produkte oder Produktvarianten)
  • Vertriebsprojekte (z. B. Verkauf, Planung, Bau und Inbetriebnahme von Industrieanlagen und großtechnischen Systemen für externe Kunden)
  • Investitionsprojekte (z. B. Errichtung neuer Fertigungslinien im eigenen Haus)
  • Softwareprojekte (z. B. Entwicklung und Einführung von Anwendungssystemen)
  • Organisationsprojekte (z. B. Umorganisation, Einführung von QM-Systemen)

Eine gemeinsame begriffliche Klammer unter all solche Vorhaben zu finden, ist schwierig. Stark vereinfacht kann man sagen: Ein Projekt ist ein außergewöhnliches Vorhaben. Etwas genauer definiert Madauss (1994, S. 490):

Projekte sind Vorhaben mit definiertem Anfang und Abschluß, die durch die Merkmale zeitliche Befristung, Einmaligkeit, Komplexität und Neuartigkeit gekenn-zeichnet sind und wegen ihres interdisziplinären Querschnittscharakters organisato-rische Änderungen im Betrieb bewirken können.“

Das Projektmanagement dient der Abwicklung solcher Vorhaben:

Projektmanagement ist die Gesamtheit von Führungsaufgaben, -organisation, -techniken und -mitteln für die Abwicklung eines Projekts (DIN 69901).

Zum Projektmanagement zählen Maßnahmen der Aufbau- und Ablauforganisation von Projekten, der Projektplanung und -steuerung sowie der Mitarbeiterführung und Teamarbeit in Projekten. Ziel des Projektmanagements ist es, die Projektaufgaben

  • mit den spezifizierten Qualitäts- und Leistungsmerkmalen,
  • innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeit,
  • im Rahmen der vorgegebenen Kosten

durchzuführen. Diese drei Punkte werden wegen der Schwierigkeit ihrer gleichzeitigen Realisierung oft auch als das „Magische Dreieck des Projektmanagements“ bezeichnet (vgl. Bild 10.1).

Außerdem sollen die Projektziele

  • zur Zufriedenheit der (internen oder externen) Kunden,
  • unter einem effektiven und effizienten Personal- und Sachmitteleinsatz,
  • mit möglichst wenigen (mit den Kunden abgestimmten) technischen Änderungen,
  • ohne andere wichtige Arbeitsabläufe im Unternehmen zu behindern und
  • ohne die Unternehmenskultur zu verändern

erreicht werden.


Bild 10.1: Magisches Dreieck des Projektmanagements

Das Instrumentarium des modernen Projektmanagements entstand zwischen 1940 und 1980 in den USA vornehmlich im Zusammenhang mit großen Entwicklungsvorhaben im militärischen Bereich sowie in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Sehr schnell wurde jedoch erkannt, daß die Instrumente des Projektmanagements nicht nur für solche Mammutprojekte geeignet sind, sondern durchaus auch bei „gewöhnlichen“ Projekten in der Wirtschaft mit Erfolg eingesetzt werden können. Hier stellt Projektmanagement heute ein bekanntes und bewährtes Führungsinstrument dar, das auch bereits bei relativ kleinen Vorhaben zum Einsatz kommt.

Die Methoden des Projektmanagements sollen in diesem und den folgenden Kapiteln ausführlich dargestellt werden:

  • Projektorganisation (Kapitel 10)
  • Grundlegende Projektplanungsmethoden (Kapitel 11)
  • Aufwandsschätzung und Preisfindung von Projekten (Kapitel 12)
  • Termin- und Ablaufplanung: Netzplantechnik (Kapitel 13)
  • Projektüberwachung und Projektsteuerung (Kapitel 14)